15.11.2024 in partnerschaftlicher Organisation der Verbände: Bundesfachabteilung Ausbau und Trockenbau beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (BFA ATB) und dem Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und…
Ralf Thießen im Gespräch
Die GEFAS ist ein in den 1970er Jahren gegründetes inhabergeführtes Unternehmen, welches Ralf Thießen in den 1990er Jahren in zweiter Generation übernommen hat. In dieser Zeit hat er den Wandel vom traditionellen Trockenbau-Handwerksbetrieb zum modernen Fachbetrieb im Innenausbau erfolgreich vorangetrieben und durchgeführt.
Hier arbeiten gut ausgebildete Handwerker, die es verstehen, den heutigen Ansprüchen in den Bereichen der Akustik, dem Brandschutz und dem hochwertigen Innenausbau gerecht zu werden und ihr Wissen auch an die regelmäßig eingestellten Auszubildenden weiterzugeben. Dem Inhaber ist es eine Herzensangelegenheit, dass er trotz des unnötigen Wegfalls des Meisterzwanges immer am Meister für seinen Betrieb festgehalten hat.
Welche Werte sind mir wichtig?
Hier sind zwei Dinge zu nennen: Zum einen, niemals die Bodenhaftung zu verlieren. Zum anderen sind es Gerechtigkeit und Fairness. Das sind nicht nur im Sport die höchsten Attribute. Beides habe ich durch den frühen Kontakt mit dem Leistungssport gelernt. Ich war 25 Jahre als Bundesligaschiedsrichter tätig und habe diese Werte verinnerlicht. Sie begleiten mich bis heute und tragen in großem Maße dazu bei, auch bei größten Ungerechtigkeiten, die wir ja alle auch auf den Baustellen immer wieder erleben dürfen, mit der gebotenen Gelassenheit zu reagieren und gleichzeitig niemals die Objektivität aus den Augen zu verlieren.
Was wollte ich als Kind werden?
Was früher der Lokomotivführer war, ist in meiner Generation der Pilot gewesen. Gerne wäre auch ich durch die Welt geflogen, aber die Bodenständigkeit und die Liebe zum Ruhrgebiet und dem Niederrhein waren stärker.
Wen würde ich gerne mal treffen?
Hier steht der eine oder andere führende Politiker aus den USA, aus Russland, aus China und aus Afrika ganz oben auf der Wunschliste. Gerne würde ich mich mit diesem austauschen und mir erklären lassen, warum die dem Menschen zugewandte Politik immer weiter an Bedeutung verliert und nur in Wahlkämpfen eine Rolle zu spielen scheint. Für Deutschland habe ich mir die Frage mittlerweile schon beantwortet. Da ich keine Frustrationen nähren möchte, muss sich hier jeder seine eigene Wahrheit erarbeiten.
Wie schalte ich vom Alltag ab?
Ich versuche, nach dem Verlassen meines Unternehmens die Bürowelt hinter mir zu lassen. Das gelingt mir meist sehr gut. Dann konzentriere ich mich auf die Welt neben dem Beruf. Dazu gehört an erster Stelle meine Familie, die mich auch an den Tagen, die mal nicht so lustig sind, immer unterstützt, motiviert und manchmal auch antreibt. Darüber hinaus genieße ich es sehr, wenn ich die Zeit finde, mit meiner Familie zu verreisen. Gerne auch weiter weg mit dem Flugzeug, da kommt dann doch der Pilotenwusch wieder durch. Es reicht aber auch die kleine Reise zum Golfplatz, auf dem wir gemeinsam einen Teil der Freizeit verbringen. Sehr wohl fühle ich mich auch am Meer. Mit der Familie habe ich schon so manche schöne Ostseeurlaube verlebt.
Was motiviert mich?
Das Leben! Es ist viel zu spannend und zu kurz, um sich hängen zu lassen. Diese motivierende Einstellung versuche ich auch, meinem Sohn mit auf den Weg zu geben.
Lebensmotto
Die Augen sind am Kopf vorne angeordnet, um nicht ständig zurückzublicken. Wenn es aber sein muss, geht es trotzdem. Mit diesem Motto gelingt es mir immer wieder, auch in schwierigen Zeiten, nach vorne zu schauen.
Was schätze ich an mir?
Soziale Kompetenz und ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden; der Schiedsrichter kommt halt immer noch durch.
Was schätze ich an anderen?
Mir sind Ehrlichkeit und Offenheit sehr wichtig, von daher schätze ich Menschen sehr, die mir das entgegenbringen. Für mich ist das die höchste Tugend. Wer dies lebt, ist ein gern gesehener Gesprächspartner und ich bin froh, dass sich im BIG Menschen mit diesen Attributen zusammengefunden haben.
Wie sieht mein perfekter Tag aus?
Jeder Tag, in dem sich die Balance zwischen erfolgreichem Berufstag und privaten Aktivitäten vernünftig ein- und auspendelt, ist ein gelungener Tag.
Warum engagiere ich mich im BIG?
Getreu meinem Grundsatz: Wer Kritik übt, muss auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Und der BIG ist hierfür für mich die richtige Plattform. Ich habe mich schon in mehreren Vereinen und Verbänden eingebracht und ich kann sagen, dass für mich der BIG der Hafen im Becken der unterschiedlichsten Vereine, Verbände und Organisationen rund um den Bereich Bauen und Ausbauen ist. Hier habe ich das Gefühl, dass es sich lohnt, die begrenzte Zeit, mit der wir alle in leitenden Funktionen oder Firmenführungen haushalten müssen, einzusetzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass in der stürmischen See der wirtschaftlichen Partikularinteressen und Fegefeuer der Eitelkeiten, sich zum Schluss der Verband durchsetzt, der die wichtigen Interessen aller Mitglieder vom Hersteller über den Handel bis hin zum Verarbeiter mit der notwendigen Geduld, dem Sachverstand und der Weitsicht für das schon jetzt wichtigste Leitgewerk im Bauen, den modernen Innenausbau, vorantreibt. Genau das ist das Ziel des BIG und er hat dabei alle Mitglieder im Blick, auch die kleinen Fachunternehmer, die im großen Konzert der Lobbyisten niemals Gehör finden würden. Aus diesem Grund bin ich schon seit mehr als 15 Jahren im BIG und seit über einem Jahrzehnt auch in der Vorstandsarbeit tätig. Nach dieser langen Zeit ist auch der BIG wie eine große Familie für mich, in der es neben Lachen und Weinen auch mal richtig Streit geben darf. Wenn aber die positiven Ergebnisse für alle übrig bleiben, dann ist das Ziel erreicht und dann wird auch der letzte Skeptiker oder Verbandsgegner erkennen, dass er im BIG, so wie ich, seine Heimat finden wird. Und dann wird auch der Trockenbau und Innenausbau da angekommen sein, wo er hingehört.